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Von der Schwere der Robe. Fragen an einen neuen Tokudo-Ordinierten

Einige Menschen von den europäischen Jodo Shinshu Gemeinschaften haben im Herbst diesen Jahres (2025) an der Tokudo-Ordination in Kyoto teilgenommen. An dieser Stelle berichtet Javi von der spanischsprachigen Sangha davon.

Was hat dich motiviert, dich auf den Weg der Tokudo-Ordination zu machen?

Meine Hauptmotivation war es, auf dem Jodo Shinshu Weg ausreichend ausgebildet zu sein, um anderen die Grundlehren übermitteln zu können. Wenn ich aber über meinen persönlichen Weg nachdenke, dann hoffe ich, dass ich anderen helfen kann, die Schönheit des Dharma schätzen zu lernen. Ich glaube, dass ich in Begegnungen mit Lehrenden und anderen auf dem Weg einen Blick dieser Schönheit erhaschen konnte.

Gibt es etwas Besonderes, was du in der Vorbereitung gelernt hast?

Die größte Herausforderung für mich war, dass so viel Wert auf das Ritual gelegt wurde. Im Nishiyama Tempel habe ich Kandidaten und Ausbilder beobachtet und war beeindruckt von der Zurückhaltung und der von Herzen kommenden Aufrichtigkeit (“kimochi”), die sich darin ausdrückte, wie sie Gassho (Hände falten) und Raihai (sich verneigen) machten, Reis opferten oder den Naijin (Altarbereich) vor den Andachten gepflegt haben. Diese leise, beherrschte Aufrichtigkeit hat mich viel gelehrt. Gleichzeitig fragte ich mich, ob dem so in Europa nachgeeifert werden könnte oder sollte. Ich denke, wir müssen unseren eigenen Weg finden und dabei das Erbe der Tradition respektieren.

Was ist jetzt anders nach der Ordination?

Ich spüre einen größere Verantwortung als vorher. Ich frage mich oft: Wie kann ich mit anderen Menschen ins Gespräch kommen und von meinen Erfahrungen mit dem Dharma erzählen? Ich habe diesen Impuls vorher schon gespürt, aber nun bin ich mir mehr der “Schwere der Robe” bewusst. Aber auch Dankbarkeit für die erfahrene Unterstützung von vielen anderen auf dem Jodo Shinshu Weg ist mit dabei.

Bei Leuten, die noch nie was von Jodo Shinshu gehört haben – was würdest du ihnen in ein zwei Sätzen sagen?

Jodo Shinshu ist der zugänglichste Weg zum Herz des Buddhismus ohne dem Leben in der Welt entsagen zu müssen. Jodo Shinshu bietet dir eine direkte Beziehung zur Weisheit und zum Mitgefühl Buddhas. Es ist ein einfacher und tiefgründiger Weg, der gewöhnliche Menschen unterstützt, mitten im alltäglichen Leben.

Vielen Dank, Javi!

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