• “Komm wie du bist!” Fragen an einen neuen Tokudo-Ordinierten.

    Einige Menschen von den europäischen Jodo Shinshu Gemeinschaften haben im Herbst diesen Jahres (2025) an der Tokudo-Ordination in Kyoto teilgenommen. An dieser Stelle berichtet Rev. Alain von der belgischen Sangha davon. Was hat dich motiviert, dich auf den Weg der Tokudo-Ordination zu machen? Seit 2018 gab es für den belgischen Jiko-ji Tempel keine Person im priesterlichen Amt mehr. Ich wollte meinen Teil beitragen, den Jiko-ji Tempel zu bewahren und die Geschichte fortzuführen. Einige Male wurde der belgische Tempel gefragt, Gedenkfeiern für japanische Menschen in Belgien zu machen. Das hat mich schließlich dazu bewogen, den Weg zu beschreiten, um Soryo (Priester) zu werden. Dabei wurde ich sehr ermutigt und unterstützt von…

  • Von der Schwere der Robe. Fragen an einen neuen Tokudo-Ordinierten

    Einige Menschen von den europäischen Jodo Shinshu Gemeinschaften haben im Herbst diesen Jahres (2025) an der Tokudo-Ordination in Kyoto teilgenommen. An dieser Stelle berichtet Rev. Javier Galvez von der spanischsprachigen Sangha davon. Was hat dich motiviert, dich auf den Weg der Tokudo-Ordination zu machen? Meine Hauptmotivation war es, auf dem Jodo Shinshu Weg ausreichend ausgebildet zu sein, um anderen die Grundlehren übermitteln zu können. Wenn ich aber über meinen persönlichen Weg nachdenke, dann hoffe ich, dass ich anderen helfen kann, die Schönheit des Dharma schätzen zu lernen. Ich glaube, dass ich in Begegnungen mit Lehrenden und anderen auf dem Weg einen Blick dieser Schönheit erhaschen konnte. Gibt es etwas Besonderes,…

  • Wie geht man mit den Asuras im Hinterhof um?

    Deutsche Vorversion für den Vortrag zur Europäischen Shin-Konferenz von Marc Nottelmann-Feil I. Im Leben des Bodhisattva Nāgārjuna, einer Legendensammlung aus dem 5. Jahrhundert, lesen wir, dass Nāgārjuna einem König, der dem Buddhismus feindlich gegenüberstand, als General diente. Der König war sehr von seiner eigenen Weisheit überzeugt. Als er von Nāgārjunas Weisheit hörte, wollte er ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: „Was machen die Götter gerade jetzt?“ Nāgārjuna antwortete: „Die Götter kämpfen gegen die Asuras!“ Der hochmütige König war nun verwirrt, denn natürlich konnte er die Aussage weder beweisen noch widerlegen. Jedoch zeigte ihm Nāgārjuna den Sachverhalt direkt. Es fielen zunächst Waffen und Rüstungen vom Himmel, anschließend die abgeschlagenen…

  • Gedanken zu Buddha

    von Meik Nörling „Was ist Buddha?“ – „Die Zypresse dort im Klostergarten!“ (Um nicht zu sagen: „Ein Kotspachtel!“) Solche Dialoge alter chinesischer Zen-Meister finden sich in einigen der berühmten Koan-Sammlungen, die im Rinzai-Zen während und jenseits des sitZens durchgekaut werden. Aber wer oder was ist denn nun eigentlich „Buddha“? – Da gibt es verschiedene Sichtweisen und Ansätze… Zunächst wird als Buddha der historische Buddha, also ein Mensch mit Namen Siddhartha Gautama aus dem Shakya-Clan bezeichnet, der die „Erleuchtung“ bzw. das „Große Erwachen“ verwirklicht haben soll und deshalb mit der Bezeichnung „Buddha“ – „der Erwachte“ – betitelt wurde und wird. Laut Wikipedia wurde Siddhartha Gautama 563 v. Chr. als adliger Prinz…

  • Gedanken zum Nenbutsu und Rev. Manshi

    von Meik Nörling Vor etwa einem Monat hatte ich hier einige Gedanken zum Nenbutsu und zu Yunqi’s „Zen-Peitsche“ dargelegt, die mir bei Zen-Sesshin gekommen waren. Zu diesen Sesshin, in unserem Tempel Butsugenji in Lippstadt, begleitet mich aktuell aber nicht nur die „Zen-Peitsche“, sondern auch Manshi Kiyozawa’s „Skelett einer Religionsphilosophie“. Ich muss allerdings zugeben, dass mich eher die anderen Texte in dem kleinen Sammelband von und über Rev. Manshi inspirieren, nicht so sehr sein enthaltenes, namensgebendes Haupt-Essay. Manshi Kiyozawa (1863-1903) hatte nicht beim Studium von Buddha’s Lehren und Shinran Shonin’s Texten und beim Sprechen des Nenbutsu („Namo-Amida-Butsu“) haltgemacht, sondern machte sich auf, selbst zu erfahren, was Shinran erfahren hatte. So übte…

  • Gedanken zum Nenbutsu und die “Zen-Peitsche”

    von Meik Nörling Während unserer Zen-Retreats (Sesshin) im Butsugenji lese ich in den Pausen häufig ein oder zwei der kurzen Dharma-Erbauungen in Yunqi Zhuhong’s „Die Zen-Peitsche“. Yunqi Zhuhong (1535-1615) gilt im chinesischen Buddhismus sowohl als Patriarch des Zen als auch des Reinen Landes. Seine „Zen-Peitsche“ hatte maßgeblichen Einfluss auf den japanischen Zen-Meister Hakuin Ekaku, der sie stets bei sich trug. Ebenso wie viele Zen-Meister der chinesischen Ming-Ära verwendete auch Yunqi – anders als Hakuin! – das Nenbutsu als gedanklichen Fokus während des Zazen und belehrte auch seine Schüler entsprechend. Das Nenbutsu ist folglich Gegenstand vieler der kurzen Texte in der „Zen-Peitsche“. In Japan wurde dieses „Nenbutsu-Zen“ von den etablierten Meistern…

  • Junirai – eine deutsche Übertragung

    Meik hatte auf seinen Reisen auf Hawaii eine englische Fassung des “Junirai” gehört, die ihn dazu inspirierte, eine deutsche Übertragung zu versuchen. Hier veröffentlichen wir ein PDF mit dem Text und eine MP3 mit einer Audioversion zum herunterladen. Dann folgen Meiks ausführliche Anmerkungen. Junirai in einer deutschen Übertragung (PDF) Junirai in einer deutschen Übertragung (MP3) Junirai – Die zwölf Verehrungen Anmerkungen von Meik Nörling Das Junirai hatte ich schon kennengelernt, bevor ich 2017 der BGJ-D beigetreten bin und dann feststellte, dass es ein Andachtstext der Jodo Shinshu ist, der sogar in unserem „roten Buch“ abgedruckt ist. Vor vielen Jahren hatte ich es mal aus dem Englischen für mich neu übertragen,…

  • Als Unsui und Shin-Buddhist einmal um die Welt: Fazit

    Kurz-Interview Meik, als deutscher Zen-Buddhist, der auch den Nenbutsu-Weg geht, warst du ein Jahr lang auf Weltreise. Was hat sich – kontrastiert durch die Eindrücke – bei deinem persönlichen Weg verstärkt? Was hat sich verändert wie du dich als „deutscher Buddhist“ verstehst? Als „deutscher Buddhist“ habe ich mich eigentlich nie verstanden, eher als „buddhistischer Konvertit aus dem Westen“. Ich denke dieser Aspekt ist ziemlich ähnlich, egal ob man aus Deutschland oder Europa, aus den Amerikas, Australien oder auch Afrika kommt. Wir alle stammen aus Kulturen, in welchen der Buddhismus noch gar nicht richtig Wurzeln schlagen konnte. Unsere Eltern und Verwandte sind selbst zumeist keine Buddhisten und auch der Freundes- und…

  • “Morgens Lotus Sutra, abends Nenbutsu” – Bei der Tendai Shu nachgefragt 

    Es gibt unterschiedliche Traditionen, wo Elemente des Reinen Land Buddhismus auch eine Rolle spielen. Wir haben bei Reverend Taiei Siebert von der Tendai Shu nachgefragt. Kannst du dich kurz vorstellen, wer du bist, was du machst? Mein Name ist Taiei Siebert. Taiei ist der Dharma-Name, den ich von meiner Lehrerin erhalten habe. Ich lebe mit meiner Familie in Sendai, im Nordosten Japans und arbeite dort an einer staatlichen Universität in der Abteilung für internationale Zusammenarbeit. Im Jahr 2021 erhielt ich Tokudo auf dem Berg Hiei in der Nähe von Kyoto und wurde somit zum Priester der Tendaishū ordiniert. Könntest du deinen buddhistischen Werdegang kurz umreißen? Als Jugendlicher begann ich, ausgehend…

  • “Das Nenbutsu ist quasi immer dabei.” – Bei der Jodo Shu nachgefragt

    Es gibt viele Traditionen im Buddhismus des Reinen Landes. Wir haben bei Reverend Kōnen von der Jodo-Buddhistischen Gemeinschaft e.V. / Nenbutsu-Praxisgruppe der Hōnen-Tradition nachgefragt. Kannst du dich kurz vorstellen, wer du bist, was du machst? Mein Ordensname ist Kōnen. Ich bin ordinierter Mönch der Jōdo Shū, verheiratet und arbeite beruflich in einer japanischen Firma. Meine Tätigkeit als Mönch ist ehrenamtlich. Seit 2020 bin ich von der Jōdo Shū nominierter bzw. “ehrenamtlich angestellter” Assistenzpriester am Jōdo Shū European Buddhism Center in Frankreich. Könntest du deinen buddhistischen Werdegang kurz umreißen? Ich bin Buddhist seit über 35 Jahren, habe während meines Auslandsstudiums in Japan vor ca. 29 Jahren dort regelmäßig Zazen praktiziert und…