Allgemein

Jodo Shinshu Feste im Jahreslauf

Feste im Jahreslauf orientieren die Menschen in jeglicher Kultur. Feste geben Menschen einen Rahmen, sich zeitlich zu positionieren. Reverend Bettina Langner-Teramoto hat bei unserem letzten Skype-Sonntagmorgen-Treffen einen Überblick über Jodo Shinshu Feste im Jahreslauf präsentiert.

Grundsätzlich könnte man meinen, buddhistische Feste, Andachten und Tempelbesuche seien Anlässe, um Verdienst zu sammeln, oder etwas Besonderes zu erreichen. In Jodo Shinshu ist dies jedoch ein abwegiger Gedanke. Bei Jodo Shinshu steht bei Festen und Andachten im Vordergrund, dass jeglicher Anlass eine Gelegenheit sein kann, mit dem Buddhadharma in Kontakt zu kommen. Nicht die Form, sondern Inhaltliches ist zentral: Dass Menschen sich treffen, um mit dem Dharma in Kontakt zu kommen, und den Dharma zu hören.

Bei ihrer Präsentation hat Rev Bettina unterschieden zwischen

  • Festen, die gesellschaftlich-allgemeinen (“weltlichen”) Charakter haben (Neujahr wäre ein Beispiel),
  • Festen, die schulübergreifend buddhistisch sind, bzw. die sich auf Shakyamuni Buddha beziehen (Beispiel: Kanbutsu-e / Vesak), und
  • Festen, die Jodo Shinshu spezifisch sind, bzw. die sich auf Shinran beziehen wie zum Beispiel Hôonkô.

Hier die chronologische Übersicht:

1. JanuarShusho-e: Buddhistisches Neujahr in Japan.
16. JanuarHôonkô im Haupttempel: Shinrans Todes- und Gedenktag, jährliche Andachten und Feierlichkeiten vom 9.-16. Januar.
15. FebruarNehan-e: Nirvana-Tag. Es wird des Todes / Parinirvana von Buddha Shakyamuni gedacht, der im Alter von 80 Jahren in einem Wald in Kushinagar im nördlichen Indien zwischen zwei Zwillings-Salabäumen an einer Lebensmittelvergiftung verschied.
21. MärzFrühlings-Ohigan: Paramitâ-Fest. Die beiden Ohigan-Tage fallen jeweils auf die Tag-und-Nacht-Gleichen. Zu diesen Tagen wird das Wetter in Japan angenehmer. So hat sich diese Zeit als günstige Zeit etabliert, in der sich buddhistische Gläubige auf ihre Praxis besinnen. So wird etwa der Tempel, mit dem die Familien verbunden ist, aufgesucht, den Ahnen werden auf dem Friedhof ein Besuch abgestattet etc. (Interessanter Fakt ist, dass die Ohigan-Feste Japan-spezifisch sind und sich nicht buddhistischen Schulen anderer Länder finden.)
8. AprilKanbutsu-e, Hanamatsuri, Vesak: Buddhas Geburtstag wird in Japan traditionell als Blumenfest gefeiert. In den lokalen Tempeln gibt es ab und an Zeremonien, in denen eine Statue des kindlichen Buddha mit Tee übergossen wird. Es wird Buddhas Geburt in Lumbini im südlichen Nepal gedacht.
21. MaiGôtan-e: Shinran Shonins Geburtstag. Dieser wird in den lokalen Tempeln teilweise gar nicht gefeiert, die Gläubigen pilgern dafür zum Hongwanji in Kyoto. Viele lokalen Tempel legen Eitaikyô
um diesen Termin.
Eitaikyô: An diesen Tagen wird der Gründer und wichtiger verstorbener Priester und Persönlichkeiten der lokalen Tempeln gedacht. Hierfür treffen sich alle Priester der verschiedenen Tempel eines zusammengefassten Distrikts und reihum wird in jedem Einzeltempel der jeweiligen Dharma-Vorfahren gedacht.
16. AugustObon/Bon-Fest: Die Grundlage dieses Festes liegen im Ullambana Sutra. Friedhofsbesuche, „Holen der verstorbenen Verwandten nach Hause“, Bon-Tänze in denen auch Shinrans Lebensgeschichte dargestellt wird. „Wieder-Verabschieden der Verstorbenen ins Jenseits / ins Reine Land.“
23. SeptemberHerbst-Ohigan: vgl. oben bei Frühlings-Ohigan
Oktober bis JanuarHôonkô der Einzeltempel: Jährliche Dank- und Gedenkandacht zu Ehren von Shinran Shonin. Die Hôonkô-Feiern finden an anderen Terminen als im Haupttempel statt, damit die Gläubigen auch das Hôonkô-Fest im Hongwanji in Kyoto besuchen können. Im Ekôji in Düsseldorf wird es meist am letzten Samstag im November gefeiert.
8. DezemberJôdo-e: Buddhas Erleuchtungstag; es wird der Erleuchtung des Erhabenen unter dem Bodhi-Baum in Bodhgaya in Nordindien gedacht, welche er im Alter von 35 Jahren erfuhr.
31. DezemberJôya-e: Letzter Tag des Jahres. Man gedenkt der Bonnô (menschliche Verblendungen und Leidenschaften) mit 108 Glockenschlägen in den großen Tempeln, welche nach Möglichkeit genau um 23:59 Uhr enden.

Von Jodo Shinshu Festen im Jahreslauf zu hören, hat uns unter anderem noch einmal gezeigt, wie wichtig es ist, dass man sich miteinander trifft und Zeit miteinander verbringt, um den Dharma zu hören. Natürlich lesen wir viel oder haben online sehr viel Material zur Hand. Feste jedoch erinnern uns, dass das Hören des Dharma auch ver-ortet ist und besonders in persönlichen Begegnungen Resonanz hervorruft.

Obige Anmerkungen und Notizen stammen von Meik Nörling und Yotin.

One Comment

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *